Gestern war es endlich so weit: Morfeo kam nach Deutschland und wir brachen auf, um ihn in Köln/ Bonn vom Flughafen abzuholen. Natürlich war die A3 total verstopft, so dass wir erstmal eine halbe Stunde zu spät ankamen. Eine freundliche Dame von ProTier e.V. mit ihrem Mann wartete bereits, ebenso zwei Begleiterinnen vom Tierheim auf Sardinien.
Nach einem Blick in die Transportbox dachten wir "Huch, auf dem Fotos war er doch weiß!?". Uns wurde erklärt, dass er unter dem sardischen Staub wirklich weißes Fell hat. Das wurde auch nach fleissigem Streicheln am Kopf bereits sichtbar. Was für ein schöner Kerl! Aber total zurückhaltend und sehr ängstlich.
Nachdem der Papierkram zur Übername geklärt war, wollten wir den sedierten Hund aus dem Flughafen auf eine kleine Wiese führen, um ihn für kleine Kolibris machen zu lassen. Morfeo wollte jedoch nicht weg. Mit seinen zittrigen Beinen stemmte er sich gegen die Richtung des Ausgangs. Morfeo wollte einfach nicht und musste hinausgeschoben werden.
Kaum war er von dem glatten Marmorboden runter auf der Wiese, wurde er plötzlich munter und schnüffelte, wollte sich aber zu keinem Geschäft überreden lassen. Von der Sedierung keine Spur mehr.
Am Auto angekommen, ahnte Morfeo gleich, dass er wieder transportiert werden sollte. Kein Streicheln, beruhigendes Auf-ihn-Einreden, Locken mit Leckereien konnte ihn zum Sprung ins Auto überreden, so dass wir ihn letztendlich ins Auto heben mussten. Einmal drin, war es aber kein Problem mehr. Ganz ruhig und genügsam ließ er die 1,5 Stunden Fahrt in seine neue Heimat im Taunus über sich ergeben.
Zuhause angekommen, gingen wir erstmal eine Runde um den Block, aber außer etwas Schnüffeln wollte Morfeo nicht.
Das nächste Hindernis war die Haustür: Morfeo machte keinerlei Anstalten, die Hausschwelle auch nur annähernd zu übertreten, geschweige denn ins Haus rein zu schauen. Und wir mussten doch in den 2. Stock … :-)
Noch eine kleine Runde über die Wiese hinterm Haus, viel Streicheln, Leckerli, gut Zureden… nichts half, so dass die nächste Trage-Aktion anstand. Ohne Widerstand ließ sich Morfeo hoch tragen. Vor der Wohnungstür angekommen, ließen wir ihn runter, mit dem Ergebnis, dass sich unser verängstigter Hund erstmal fest auf den Boden legte, um auf keinen Fall die Wohnung betreten zu müssen. Also wurde der Gute über die Schwelle getragen :-)
Im Flur schaute er sich interessiert um, wollte aber weder mit uns, noch alleine in irgendwelche Zimmer gehen. Schließlich zeigten wir ihm seinen Platz im Wohnzimmer und konnten ihn mit einigen Leckerli auf sein Deckchen locken. Die Medikamente wirkten noch heftig, er wollte weder fressen noch trinken. Auch ein Wassernapf vor seiner Nase und das leichte Befeuchten der Lefzen mit den Fingern konnte daran nichts ändern. Er legte sich direkt hin, die Augenlider hingen auf Halbmast. Im Laufe des Abends und viele Streicheleinheiten später, war er völlig entspannt, der Schwanz wedelte zum ersten Mal und beim Kraulen hinter dem Ohr fielen ihm so langsam die Augen ganz zu.
Ein anstrengender Tag mit viel Aufregung war geschafft – Morfeo war in seinem neuen Zuhause angekommen.
In der Nacht stellten wir uns für 2:00 Uhr den Wecker, um nach ihm zu sehen. Ein kleines Lämpchen im Wohnzimmer sorgte für „Durchblick“ – auf einen völlig entspannten Morfeo, der die Pfoten lang ausgestreckt hatte und selig schlief :-). Den Rest der Nacht ließen wir ihn daher völlig in Ruhe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen